Es war einst ein Magnet für die Lichtenberger: das Hubertusbad an der Hubertusstraße 47.

Doch schwimmen und baden kann man hier schon seit 35 Jahren nicht mehr. Viele Jahre stand die Immobilie leer. Nach und nach zieht wieder Leben ein. Für einen Badebetrieb steht das Gebäude allerdings nicht mehr zur Verfügung. Welche Nutzungsoptionen es gibt, erfragte Abgeordnetenhausmitglied Martin Pätzold (CDU) jetzt vom Senat.

Mischnutzung denkbar

„Als realisierbare Nutzungsmöglichkeit werden eine Mischung aus Büro- und Verwaltungsnutzungen im Zusammenspiel mit gemeinnützigen, kulturellen, therapeutischen und sozialen Nutzungen als genehmigungsfähig und technisch machbar angesehen“, teilt Wolfgang Schyrocki (CDU), Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Finanzen mit. „Eine Wiederinbetriebnahme als Schwimmbad durch das Land Berlin wurde bereits im Jahr 2019 seitens der Berliner Bäderbetriebe und der Denkmalschutzbehörden ausgeschlossen.“

Eröffnet wurde das seinerzeit hochmoderne Stadtbad Lichtenberg, wie es ursprünglich hieß, 1928. Hier befanden sich unter anderem zwei Schwimmbecken: ein 20 Meter langes Frauenbecken und das 25 Meter lange Männerbecken. Beide boten genügend Platz für Familien und Sportvereine. Nach der Beschädigung im Zweiten Weltkrieg und einer notdürftigen Reparatur folgte ein kurzer Leerstand, bevor 1945 die Wannen- und Brauseabteilung teilweise genutzt werden konnte. 1948 stand das Bad wieder zu Schwimmzwecken und später auch für Wassersportwettkämpfe und als Trainingsstätte zur Verfügung.

Keine Investoren gefunden

Infolge eines Defekts an der Wasseraufbereitungs- und Heizungsanlage musste 1988 das Männerbecken schließen. Als 1991 die Hauptwasserzufuhr stark beeinträchtigt war, schlossen auch alle weiteren Badeeinrichtungen. 2001 wurde der Liegenschaftsfonds Eigentümer des Hubertusbads. Seit dessen Verschmelzung mit der BIM befindet es sich im Eigentum des Landes Berlin. Die BIM beauftragte 2016 eine Machbarkeitsstudie, um Nutzungsmöglichkeiten zu prüfen. Schließlich wurde das Bad ausgeschrieben. Aber es fanden sich keine Investoren. Deshalb entschloss sich die BIM, selbst zu sanieren. „Vom Juli bis November 2019 wurde dann ein Partizipationsverfahren durchgeführt, um konkrete Nutzungsideen für die schrittweise Öffnung des Gebäudes zu erarbeiten“, berichtet Staatssekretär Schyrocki. „Hierzu wurde zunächst ein Workshop zur temporären Nutzung durchgeführt. Danach wurde eine öffentliche Veranstaltung durchgeführt, über die die Bevölkerung vorab mit einer aktivierenden Befragung an öffentlichen Orten in Lichtenberg informiert wurde. Daran anschließend sind die Ergebnisse in einem Konkretisierungs- und Planungsworkshop vertieft worden.“

Es wurde ein zweistufiger Ausbau geplant. Die erste Ausbaustufe war Anfang 2022 fertig. Die Damenschwimmhalle steht jetzt für Veranstaltungen zur Verfügung. Über dem Schwimmbecken befindet sich ein Parkettfußboden, auf dem bis zu 200 Gäste platziert werden können. Außerdem eröffnete im vergangenen Jahr die Lichtenberger Anlaufstelle für Bürgerbeteiligung (LAB) im Erdgeschoss.

Planungen sind finanziert

„Die geplante Ausbaustufe 2 enthält die denkmalgerechte Sanierung der Gebäudehülle sowie für das Gesamtobjekt die brandschutztechnische Ertüchtigung, die Herstellung der Barrierefreiheit, die Erneuerung der haustechnischen Anlagen sowie die Vorbereitung aller Mietflächen für den Mieterausbau“, berichtet Wolfgang Schyrocki. Hierfür seien die Planungen bis hin zur Genehmigungsplanung und zum Bauantrag finanziert. Ziel war ein Baubeginn im Sommer 2023, so der Staatssekretär.

Die notwendigen Haushaltsmittel wurden allerdings in den Haushaltsberatungen 2022/2023 und 2024/25 jeweils in die Folgejahre verschoben. Nach aktuellem Stand stehen sie erst 2027-2029 zur Verfügung. Deshalb prüfe die BIM alternative Modelle, um die Sanierung fortsetzen zu können, so Schyrocki. Denkbar wäre, dass sie selbst nur die Gebäudehülle sanieren lässt. Der viel umfangreichere Innenausbau wäre dann von Mietern gemäß deren Bedürfnissen zu übernehmen. Noch stehen allerdings keine Mieter fest.

https://www.berliner-woche.de/lichtenberg/c-bauen/haushaltsmittel-zur-sanierung-des-hubertusbads-stehen-nicht-vor-2027-zur-verfuegung_a390626